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Komparative Statik des Haushalts2.3.1 Einkommens- und Preis-Konsum-KurvenEinkommens- und Substitutionseffekt
Wir hatten bereits kurz betrachtet, wie Haushalte mit ihrer Güternachfrage auf ein verändertes Einkommen reagieren. In diesem Zusammenhang hatten wir einige Begriffe eingeführt: Wenn die Nachfrage mit steigendem Einkommen zunimmt, wird das entsprechende Gut superior oder normal, im gegenteiligen Fall wird es inferior genannt. Die Nachfrageänderung, die durch die Einkommensänderung ausgelöst wird, wird Einkommenseffekt genannt.
Nun werden wir untersuchen, wie ein Haushalt seine Nachfrage nach einem Gut in Abhängigkeit von der Einkommenshöhe gestaltet. Dazu lassen wir das Einkommen von einem niedrigen Niveau schrittweise ansteigen und bestimmen für jeden Schritt das Haushaltsgleichgewicht. Die Einkommensanstiege lassen sich grafisch durch Parallelverschiebungen der Budgetgeraden darstellen. Ausgehend von A sind in Abbildung 1 Budgetgeraden für insgesamt sieben Einkommenshöhen dargestellt.
Für jede Budgetgerade wird mit der tangierenden Indifferenzkurve das Haushaltsgleichgewicht bestimmt. Beim höchsten Einkommen, das hier angenommen wurde, erreicht der Haushalt sein Gleichgewicht in E. Wenn man sich den Einkommensanstieg nicht in Stufen, sondern stetig vorstellt, und alle sich ergebenden Haushaltsoptima verbindet, erhält man eine Einkommens-Konsum-Kurve. Bei anderen Preisverhältnissen der Güter hätten sich mit anderen Haushaltsgleichgewichten natürlich andere Einkommens-Konsum-Kurven ergeben. Die Lage der Einkommens-Konsum-Kurven wird also neben den Präferenzen auch durch das Güterpreisverhältnis bestimmt; m.a.W.: Güterpreise sind Lageparameter. Wie ihr Name sagt, zeigt die Einkommens-Konsum-Kurve für alternative Einkommen (bei gegebenen Preisen) den (gleichgewichtigen) Konsum des Haushalts an. Ob die Kurve gekrümmt oder gerade ist, hängt von den Präferenzen des Haushalts ab. Sie muss auch nicht - wie hier dargestellt - immer eine positive Steigung zeigen.
(Wenn Sie die Frage nicht beantworten können, liegt das wahrscheinlich daran, dass Sie nicht wissen, was sich auf einer Geraden durch den Ursprung nicht verändert.)
Da sich im Diagramm nun die optimalen Mengen von X (und ebenso natürlich von Y) bei alternativen Einkommen ablesen lassen, liegt es nahe, in einem neuen Diagramm die nachgefragte Menge X in Abhängigkeit vom Einkommen darzustellen (vgl. Abb. 2). Hierbei handelt es sich um eine Nachfragefunktion mit dem Namen Engel-Kurve (allerdings nicht um die Nachfragefunktion, die ja den Zusammenhang zwischen nachgefragter Menge und Preis eines Gutes beschreibt). Die in Abbildung 2 dargestellte Engel-Kurve ist nicht aus der Einkommens-Konsum-Kurve in Abbildung 1 abgeleitet, sondern zeigt nur einen beispielhaften Verlauf. Das erkennt man am inferioren Bereich, für den sich in Abbildung 1 keine Entsprechung findet. X ist im gesamten dargestellten Bereich der Einkommens-Konsum-Kurve superior.
Durch die rote Tangente kann man für die nähere Umgebung von A ablesen, dass der Konsum von X mit dem Einkommen etwa proportional ansteigt. Mit steigendem Einkommen nimmt der Konsum von X dann allerdings nur noch unterproportional zu und wird schließlich sogar rückläufig. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der deutsche Statistiker Engel für die Lebensmittelausgaben von Haushalten beobachtet, dass sie mit dem Einkommen nur unterproportional zunehmen. Diese Regelmäßigkeit ist heute unter dem Namen "Engelsches Gesetz" bekannt. Damit ist auch klar, woher die Engel-Kurve ihren Namen hat. Das Pendant in der Makroökonomik ist . Keynes' fundamental psychologisches Gesetz
Lässt man nun nicht das Einkommen, sondern den Preis eines Gutes variieren, erhält man anstelle einer Einkommens- eine Preis-Konsum-Kurve. Die Konstruktionsschritte sind die gleichen wie zuvor, mit dem Unterschied, dass nun in Abbildung 3 bei konstantem Einkommen und konstantem Preis für Y der Preis des Gutes X ausgehend von A immer weiter gesenkt wird. Dadurch kommt es zu einer Drehung der Budgetgeraden. Die Verbindung der resultierenden Haushaltsgleichgewichte ist die Preis-Konsum-Kurve. Über ihre Gestalt lässt sich - will man die Annahmen des Modells nicht verschärfen - wenig sagen.
Vollkommen analog hätte man natürlich auch den Preis des Gutes Y variieren lassen und so eine Preis-Konsum-Kurve für Y ermitteln können. Und schließlich sei noch auf folgenden Aspekt hingewiesen, auch wenn er eigentlich selbstverständlich sein sollte: Preisänderungen bei einem Gut haben auch Auswirkungen auf die gleichgewichtige Nachfragemenge des anderen Gutes (wenn es sich nicht zufällig um unabhängige Güter handelt).
Aus den Preis-Konsum-Kurven werden die Nachfragefunktionen für die Güter gewonnen. Bevor dies im übernächsten Abschnitt gezeigt wird, werden wir im nächsten Abschnitt die Auswirkungen einer Preisänderung genauer analysieren.
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